Steuerberatungskosten

Steuerberatung ist nicht kostenlos. Der Steuerberater stellt für seine Leistungen ein Honorar in Rechnung, das mal höher und mal niedriger ausfallen kann. Auf Seiten des Steuerrat-Suchenden treten  daher immer wieder dieselben berechtigten Fragen auf. Dazu gehören vor allem die folgenden:

Lohnt sich der Gang zum Steuerberater?

Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Es hängt von Ihrem persönlichen Sachverhalt ab. 

Beispiel: Hat ein Steuerpflichtiger nur geringe Einkünfte, wenig Abzugsmöglichkeiten und trägt sowieso nur eine geringe Steuerlast, kann ein Steuerberater auch keine hohe Steuererstattung aus dem Fall „herausholen“. Trotzdem wird er für seine Leistung ein Honorar in Rechnung stellen müssen. In diesem Fall würde sich der Gang zum Steuerberater wahrscheinlich nicht lohnen.

Umgekehrt liegt es auf der Hand, dass es für Gewerbetreibende, Selbständige und Bezieher hoher Einkünfte wahrscheinlich günstiger ist, wenn sie die Leistung eines Steuerberaters in Anspruch nehmen. Denn ohne Steuerberater ist es oftmals Glückssache, alle Steuervorteile auszuloten und in Anspruch zu nehmen.

Auch wenn man hier keinen pauschalen Rat geben kann, gibt es doch Indizien, die den Gang zum Steuerberater empfehlenswert machen. Die Wichtigsten sind:

Hohe Einkünfte: Wenn Sie hohe Einkünfte erzielen, tragen Sie eine hohe Steuerlast und können somit auch viel Steuern sparen. Steuerberater sind darauf spezialisiert, die Steuerlast zu senken. Je höher die Einkünfte, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Steuervorteil das Honorar des Steuerberaters übersteigt.

Gewerbliche oder selbständige Einkünfte: Als Unternehmer können Sie viel falsch machen. Das kann nicht nur zu einer höheren Steuerlast führen, sondern auch dazu, dass Sie Ihre steuerlichen Pflichten nicht ausreichend wahrnehmen. Als Gewerbetreibender, Selbständiger oder Freiberufler sollten Sie nicht bei der Steuerberatung sparen.

Immobilien: Bei der Veräußerung, der Vermietung oder der Eigennutzung von Immobilien sollte man immer im Vorhinein die steuerliche Auswirkung prüfen. Kleine Fehler können hier richtig teuer werden.

Hohe Geldbewegungen: Generell sollten sie bei hohen Geldbewegungen aufpassen, ob dies steuerlich relevant ist. Wussten Sie beispielsweise, dass Zahlungen auf oder von einem Bankkonto Schenkungsteuer auslösen kann, wenn das Konto von einem  zusammenlebenden Paar gemeinschaftlich genutzt wird?

Besondere Lebenssituationen: Heirat, Kinder, Scheidung – fast jede Änderung der persönlichen Situation ist steuerlich relevant und hat komplizierte steuerliche Konsequenzen zur Folge.

Generell gilt: Wenn viel Geld im Spiel ist, sollte die steuerliche Auswirkung vorab geprüft werden. Das kostet zwar etwas. Aber in der Regel lohnt es sich.

Wie viel darf ein Steuerberater kosten?

Die Grundlage für das Honorar ist die Vergütungsverordnung für Steuerberater (StBVV). 

Die Gebühr eines Steuerberaters hängt vom Arbeitsumfang, von der Art der Tätigkeit und bestimmten Kennziffern ab, z.B. der Höhe der Einnahmen. Dabei gibt die Gebührenordnung einen bestimmten Rahmen vor, also eine Mindest- und eine Maximalgebühr. Daneben gibt es Pauschalbeträge, z.B. für Auslagen. Von diesem Rahmen darf der Steuerberater nach oben abweichen, wenn er dies vorab mit Ihnen vereinbart. 

Bei Sonderleistungen rechnet der Steuerberater mit seinem Stundensatz ab. Hier gibt es in der Praxis erhebliche Unterschiede. Die Stundensätze hängen von verschiedenen Faktoren ab, z.B. dem Sitz und der Größe der Kanzlei, den Grad an Spezialisierung und der beruflichen Qualifikation des jeweils eingesetzten Mitarbeiters. Dabei gilt als Faustformel: Je größer und städtischer die Kanzlei, je höher die Spezialisierung oder je höher die berufliche Qualifikation, desto höher ist auch der Stundensatz.

Aus diesem Grund sollte man vorab genau prüfen, welche Eigenschaften ein Steuerberater erfüllen soll, um einerseits nicht unnötig zu hohe Gebühren zu zahlen und andererseits gut beraten zu werden.

Wie erkenne ich, dass der Steuerberater nicht zu viel abrechnet?

Steuerberater rechnen die Leistungen einzeln ab. Sie können daher genau kontrollieren, was der Steuerberater – gerade auch für einzelne Leistungen - abrechnet. Lassen Sie sich ruhig die einzelnen Rechnungspositionen von Ihrem Steuerberater erklären, wenn Unklarheiten bestehen.

Am besten ist, wenn die Gebühren vor Beginn der eigentlichen Tätigkeit vereinbart werden. Sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater ab, welche Leistungen in der jeweiligen Gebühr enthalten sind.

Wie finde ich einen „guten“ Steuerberater?

Sie sollten sich zunächst überlegen, was für Sie einen „guten“ Steuerberater auszeichnet. Hierzu gibt es keine objektiven Regeln. Gut ist, was dem Steuerpflichtigen wichtig ist und zu seiner Situation passt und angemessen ist. Überlegen Sie daher, welche Eigenschaften für Sie ausschlaggebend sind. 

Beispiel: Arbeitnehmer müssen in der Regel nur einmal im Jahr aktiv werden und eine Einkommensteuererklärung einreichen. Dafür hat der Steuerberater ausreichend Zeit. Wichtiger als eine schnelle Bearbeitungszeit und kurze Reaktionszeiten sind hier Genauigkeit und die Fähigkeit, möglichst alle relevanten Posten zu finden und zu berücksichtigen, um den höchstmöglichen Betrag an Steuern zu sparen.

Gibt es eine Alternative zum Steuerberater?

Ja. Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sind ebenfalls zur steuerlichen Beratung befugt. Als Arbeitnehmer und Rentner können Sie sich auch an einen Lohnsteuerhilfeverein wenden.

In der Regel sind Steuerberater eine gute Anlaufstelle, denn Steuerberater sind auf Steuerrecht spezialisiert. Aber es gibt Situationen, bei denen der Gang zu einem anderen Berater durchaus Sinn macht.

Wirtschaftsprüfer haben auch umfangreiche Kenntnisse im Steuerrecht. Viele Wirtschaftsprüfer sind zugleich Steuerberater. Ein Vorteil kann sich für Sie ergeben, wenn Sie sowieso die Leistung eines Wirtschaftsprüfers in Anspruch nehmen möchten. In diesem Fall kann der Wirtschaftsprüfer bestimmte steuerliche Pflichten mit übernehmen. 

Rechtsanwälte dürfen Sie auch steuerlich beraten. Das kann Sinn machen, wenn Sie eine umfassende Beratung benötigen und sich rechtliche und steuerrechtliche Fragestellungen überschneiden.

Lohnsteuerhilfevereine dürfen nur innerhalb eines bestimmten Teilbereichs des Steuerrechts beraten. Lohnsteuerhilfevereine können für Arbeitnehmer und Rentner mit niedrigen Einkünften eine gute Option sein.